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Hexe Mother Shipton
Foto: PopTika / Shutterstock.com

Hexe Mother Shipton, einfache Frau, Hexe oder geniale Prophetin?

Propheten hat es in jedem Jahrhundert gegeben. Viele von ihnen sind studierte Personen gewesen. Andere hatten auf andere Weise den übersinnlichen Weg eingeschlagen. Und dann gibt es noch Mother Shipton, eine einfache Frau, allerdings mit grossem Wissen in puncto Naturheilkunde. Okay, genau genommen war sie als Hexe verrufen. Und doch konnte sie mit all ihrem Wissen, die Menschen in ihrer Umgebung stets unterstützen und sie für ihren weiteren Weg aufbauen. Eine Hexe? Ja, vielleicht. Aber in diesem Fall war sie wohl eine gute Hexe - Hexe Mother Shipton, aus Knaresborough, North Yorkshire, England.

Wer war Mother Shipton?

Sie wurde im Jahr 1488 geboren. Laut Legende geschah dies in einer Höhle vor dem Tor Knaresboroughs. Es ist nicht verwunderlich, dass die Höhle, die immer noch existiert, bereits seit 1630 zur Besichtigung für Touristen freigegeben ist. Es ist ebenso wenig verwunderlich, dass nach wie vor sehr viele Menschen Interesse an der Hexe Mother Shipton zeigen und ihre Geburtshöhle aufsuchen.

Der wahre Name von Mother Shipton war übrigens Southeil. Den Namen Shipton nahm sie nach der Heirat ihres Mannes, Toby Shipton, an. Dieser verdiente seinen Lebensunterhalt als Zimmermann in Knaresborough. Sie war von Geburt an mit einem Rundrücken und krummen Beinen gehandicapt. Zudem soll sie, den Überlieferungen zufolge, eine sehr grosse und krumme Nase besessen haben.

Im Laufe ihres Lebens eignete sie sich immer mehr Wissen der Kräuterkunde an. Sie wusste aber nicht nur, wie man die Kräuter fand und sie einsetzte. Sie erlangte auch das Wissen, Kräutertränke anzufertigen, sodass die Kräuter auch in der langen Winterzeit genutzt werden konnten. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Menschen im Dorf grosse Stücke auf sie hielten. Wie so oft, wenn Menschen etwas nicht verstehen, wurde ihr nachgesagt, eine Hexe zu sein, da sie scheinbar zu viel über die Natur, den Kosmos und die Ursachen für menschliches Unwohlsein wusste. Dennoch kam man zu ihr, wenn Unterstützung in puncto Gesundung angesagt war. Ihr Ruf machte sie über die Grenzen der Gemeinde hinaus bekannt.

Die Prophezeiungen der Mother Shipton

Egal, welcher Herkunft sie gewesen ist, sie muss wahrlich weise gewesen sein. Denn sie liess ihre Prophezeiungen von einer Frau namens Joanne Walker aufschreiben. So besagt es die Überlieferung. Mother Shipton wusste ebenfalls, dass ihre Prophezeiungen nicht für den Augenblick bestimmt waren, sondern erst von nachfolgenden Generationen gefunden und als das, was sie sind, erkannt werden würden. Für eine Frau, die im 15. / 16. Jahrhundert lebte, erhielt sie durch ihre Vorhersagen Einblicke in das künftige Leben, die ihr einerseits Angst machten, andererseits aber auch ihr Mitgefühl mit den kommenden Generationen schürten. Vielleicht verstand sie nicht unbedingt, was genau sie vorhersagte, doch wusste sie, dass viele davon unendlich viel Leid über die Menschen bringen würde. Dennoch war sie fest entschlossen, die Prophezeiungen derart aufzubewahren, dass die späteren Generationen durch ihr Wirken gewarnt werden könnten. Doch sollte man stets mit einer neutralen Einstellung in ihren Schriften lesen, denn selbstverständlich sind sie, wie alle Vorhersagen berühmter Hellseher, in unterschiedlicher Weise interpretierbar. In alle Richtungen ist viel Spielraum vorhanden.

Um nur einige Vorhersagen zu benennen:

- Kutschen ohne Pferde = Autos
- Desaster überall in der Welt, die grosses Leid schaffen
- Die weibliche Emanzipation - förmlich sah sie die Frau vor sich, gekleidet wie Männer und mit kurz geschnittenem Haar
- Die moderne Telekommunikation - das Hin- und Herfliegen der Gedanken von einem Ende der Welt zum anderen in Sekundenschnelle
- Wasser, das wahrlich Wunder wirken wird: Diese Aussage wird für gewöhnlich mit der Errichtung von Wasserkraftwerken in Zusammenhang gebracht.
- Wolkenkratzer, Flugzeuge und U-Boote: Zumindest werden einige ihre Aussagen in diese Richtung interpretiert. Ob es andere Auslegungsweisen für "durch hohe Berge reitet, der stolze Mann" oder "Unter dem Wasser werden die Menschen gehen und auch sprechen" gibt, kann an dieser Stelle nicht gesagt werden. Aber rein theoretisch könnten auch Städte unter Wasser oder in den Wolken / Gebirge gemeint sein.
- Gesundheitliche Beeinträchtigungen, für die keine Medizin zu finden wäre: Zu diesem Punkt gäbe es unterschiedliche Optionen, denen vermutlich noch so einige folgen werden.
- Sie benannte konkret das Jahr 1926 als den Beginn der Planung des 2. Weltkrieges, der später überall im Land Spuren hinterlassen sollte.
- Die moderne Technik in der Landwirtschaft, die die Menschen um ihre Arbeit brachte und sie in die Städte ziehen liess
- Frankreich, Napoleon I., II. und III. sowie die Französische Revolution, die das Volk letztlich befreite von ihren tyrannischen Herrschern
- Das gemeinsame Wirken von Frankreich und Grossbritannien im 2. Weltkrieg
- Das Streben nach mehr Macht und Einfluss über die Welt der chinesischen Machthaber mit der Unterstützung des "russischen Bären". Diese Aussage ist allerdings nicht eindeutig, da auch das germanische Volk, also Deutschland, oftmals als "der germanische Bär" bezeichnet wird. Allerdings werden die USA konkret als Gegner angeführt.
- Es wird gesagt, dass es sich um das letzte Jahrhundert handelt, wenn China und USA aufeinandertreffen. Ebenso sollen sich in diesem Zeitraum schlafende Berge erheben und Schlamm, Eis und den Tod mit sich bringen.
- Die schlimmste Vorhersage aber ist das Sterben der Liebe, wie sie es nannte. Mit ihr gehen die Werte der Familie und der Ehe zugrunde, sodass weltweit ein extremer Geburtenrückgang erfolgt.
- Als Grund für den Untergang der Welt benennt sie einen Asteroiden / feurigen Himmelskörper.

Sie war ein Phänomen, die Hexe Mother Shipton

Man muss es so sagen: Sie wurde unter widrigen Umständen geboren. Sie hat sich viel Wissen autodidaktisch angeeignet. Und doch hat sie Informationen erhalten, die den Menschen aufrütteln und zur Umkehr hätten bringen können. Schade, dass die Menschheit ihr Wissen nicht besser zu nutzen wusste.



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